Terrain Response System – Discovery & New Defender

Terrain Response System – Discovery & New Defender

26. Februar 2021 Aus Von Kenny

Im Jahr 2005 führte Land Rover erstmalig im Land Rover Discovery das Terrain Response System ein. Seitdem gehört es zur Standardausstattung jedes Land Rover Geländewagens mit Markteinführung nach 2005 und wird mittlerweile in der neusten Version „Terrain Response 2 – konfigurierbar“ auch im New Defender eingesetzt. Das Terrain Response System ist weltweit eines der fortschrittlichsten Assistenzsysteme für den Offroad Bereich und einer der Gründe, warum mit einem Land Rover viele Passagen nahezu spielerisch gemeistert werden können, ohne dass der Fahrer über große Erfahrung oder Kenntnisse im Offroad-Bereich verfügen muss.

Logischerweise lässt sich aber durch Erfahrung und Training auch aus einem Land Rover noch viel mehr Performance herauskitzeln, als es der Anfänger allein durch das TRS erreichen kann.

Was ist Terrain Response?

Aus Anwendersicht betrachtet ist das Terrain Response System eine Funktion, die dem Fahrer ermöglicht, das Fahrzeug auf unterschiedliche Fahrsituationen einzustellen. Der Fahrer kann wählen zwischen speziellen Fahrprogrammen für das Fahren im:

  • Gras, Schotter, Schnee
  • Schlamm, Spurrillen
  • Sand
  • Felsen (Felsenkriechen)

Neben diesen Funktionen des Terrain Resonse Systems, hat der Fahrer die Möglichkeit die Höhe des Fahrzeuges zu verändern, die Geländeuntersetzung einzulegen und den Bergabfahrassistenten (HDC) zu aktivieren.

Im New Defender mit dem konfigurierbaren Terrain Response 2 System (Sonderausstattung) hat der Fahrer zudem die Möglichkeit, die Differentiale manuell und dauerhaft zu sperren. Diese Option existiert im Discovery derzeit so (noch) nicht.

Sobald das Terrain Response System aktiviert ist, verändert das Fahrzeug das Verhalten von folgenden Systemen:

  • Dynamische Stabilitäts Kontrolle (DSC – Dynamic Stability Control)
  • Elektronische Traktions Kontrolle (ETC – Electronic Traction Control)
  • Bergabfahrhilfe (HDC – Hill Descent Control)
  • Bremsassistent (GRC – Gradial Release Control)
  • Berganfahrassistent (HSA – Hill Start Assistant)
  • Rollüberwachung (RSA – Roll Stability Control)
  • Luftfahrwerk (Air Suspension Adjustment)
  • Differentialsperren (Differential Locks)
  • Gasannahme Sensibilität
  • Bremspedal Sensibilität
  • Getriebeschaltpunkte

Die ganz genaue Art und Weise wie diese Systeme verändert werden gibt Land Rover dabei natürlich aus Gründen des Know-How Schutzes nicht bekannt.

Im Folgenden gehen wir auf die unterschiedlichen Fahrprogramme ein und beschreiben was die New Defender und Discovery Modelle in den verschiedenen Fahrprogrammen tun. Zudem wird das „Ziel“ des Programms beschrieben und eine Hilfestellung gegeben, wie die Leistungsfähigkeit des Fahrprogramms erhöht werden kann. Aus unserer eigenen Erfahrung heraus sehen wir nämlich oft, dass das volle Potenzial eines Programms in der Praxis manchmal nicht richtig ausgenutzt wird, weil beispielsweise im Schnee-Programm zu viel Gas gegeben wird oder im Sand Programm der Gasfuß zu vorsichtig eingesetzt wird.

Gras, Schotter, Schnee

Im Fahrprogramm Gras, Schotter, Schnee ändert das Fahrzeug die Gasannahme, so dass das Gaspedal deutlich träger reagiert. So kann verhindert werden, dass bei schlüpfrigem Untergrund die Räder durchdrehen. Zudem fährt das Fahrzeug immer im zweiten Gang an, ebenfalls um ein Durchdrehen der Räder zu vermeiden. Wenn die Geländereduktion eingelegt wird, wechselt das Getriebe sogar auf den dritten Gang zum Anfahren. Parallel dazu werden die vorhandenen Differentialsperren auf eine höhere Vorspannung gebracht, so dass diese schneller Zuschalten – bzw. Sperren. Die elektronische Traktionskontrolle wird gleichzeitig auf eine aggressivere Abstimmung umgeschaltet, so dass diese auch schneller eingreifen kann. Wenn die Geländeuntersetzung eingelegt ist, wird außerdem auch die HDC Funktion automatisch aktiviert. Als visuelle Hilfe wird zusätzlich die Stellung der Vorderräder im Display angezeigt, sobald das Lenkrad um mehr als eine halbe Umdrehung gedreht wird.

Wie sollte ich dieses Programm nutzen:

Beim Fahren in diesem Fahrprogramm kann die Effektivität des Programms erhöht werden, wenn relativ sensibel mit dem Gasfuß umgegangen wird. Ziel des Programms ist es, durchdrehende Räder zu vermeiden. Dies sollte der Fahrer somit ebenfalls beherzigen.

Schlamm, Spurrillen

Im Fahrprogramm Schlamm, Spurrillen ist das Ansprechverhalten des Gaspedals in ähnlicher Weise angepasst, wie es auch beim Fahrprogramm Gras, Schotter, Schnee der Fall ist. Das Getriebe bleibt jedoch im 1. Gang zum Anfahren, auch in der Low Range Einstellung, es sei denn es wird zu viel Gas gegeben, dann springt das Getriebe sehr früh in den zweiten Gang. Die Differentiale sind stärker vorgespannt und sperren schneller, die Elektronik erlaubt in diesem Fahrprogramm jedoch mehr Durchdrehen, als bei Gras, Schotter, Schnee. Das HDC wird in jedem Fall aktiviert und im Display werden weitere Empfehlungen angezeigt wie das Einlegen der Getriebereduktion und das Anheben des Luftfahrwerkes. Sofern die Untersetzung eingelegt wird, fährt das Fahrwerk selbstständig hoch. Sofern die Offroad-Höhe nicht erreicht werden kann, warnt das System (beispielsweise bei angekuppeltem Anhänger). Als visuelle Hilfe wird zusätzlich die Stellung der Vorderräder im Display angezeigt, sobald das Lenkrad um mehr als eine halbe Umdrehung gedreht wird.

Wie sollte ich dieses Programm nutzen:

Beim Fahren in diesem Fahrprogramm kann die Effektivität des Programms erhöht werden, wenn relativ sensibel mit dem Gasfuß umgegangen wird. Ziel des Programms ist es, durchdrehende Räder zu vermeiden. Dies sollte der Fahrer somit ebenfalls beherzigen.

Sand

Im Sandprogramm wird das Ansprechverhalten der Gasannahme so verändert, dass das Fahrzeug zunächst träge Gas annimmt, dann aber mit einer deutlich steileren Rampe agiert (also schneller hochdreht) als im Normalmodus. Dies soll den Nutzen erbringen, dass das Fahrzeug langsam anfährt, dann aber mit schnell rotierenden Rädern verhindert in den Sand einzusinken. Aus diesem Grund schaltet die Automatik auch erst später hoch, also bei höheren Drehzahlen, bzw. auch schneller wieder herunter. Ziel ist es, eine hohe Rotationsgeschwindigkeit der Räder beizubehalten und gleichzeitig den Motor im leistungsstärksten Bereich zu behalten, damit der Motor bei einem plötzlichen sehr tiefen einsinken nicht von dem erhöhten Drehmomentbedarf überrascht und in die Knie gezwungen werden kann. Das HDC Verhalten wird in diesem Programm nicht beeinflusst, ebensowenig die die Differentialsperren. Die Traktionskontrolle bleibt so parametriert, dass ein Durchdrehen der Räder nach Möglichkeit verhindert wird aber ohne dass zu viel Eingriff erfolgt, was das Drehmoment belastet. Als visuelle Hilfe wird zusätzlich die Stellung der Vorderräder im Display angezeigt, sobald das Lenkrad um mehr als eine halbe Umdrehung gedreht wird und es erfolgt eine Warnung, wenn die Offroadhöhe nicht erreicht werden kann.

Wie sollte ich dieses Programm nutzen:

Beim Fahren in diesem Fahrprogramm kann die Effektivität des Programms erhöht werden, wenn (mit Verstand) aber durchaus beherzt Gas gegeben wird. Ziel des Programms ist es, relativ hohe Reifendrehzahlen zu erreichen. Dies sollte der Fahrer somit ebenfalls beherzigen und nicht zu zögerlich mit dem Gaspedal umgehen.

Felsenkriechen

Das Fahrprogramm Felsenkriechen lässt sich nur mit eingelegter Untersetzung aktivieren. Die Gaspedalsensitivität ist sehr stark herabgesetzt, so dass mit viel Pedalweg zunächst nur geringe Veränderungen weitergegeben werden. Im weiteren Verlauf des Pedalweges ist das Verhalten jedoch progessiv, so dass bei stark durchgedrücktem Gaspedal auch Gasstöße abrupt umgesetzt werden können. Dies hilft dem Fahrer dabei, sehr feinfühlig das Gas dosieren zu können, was in sehr engen und kniffligen Situationen eine enorme Hilfe sein kann. Der Fahrer bleibt aber trotzdem in der Lage durch volles Durchtreten die maximale Leistung abzurufen. Das Bremse ist ebenfalls angepasst und erlaubt somit ebenfalls eine sensbile Dosierbarkeit. Das Getriebe fährt im 1. Gang an und schaltet später als normal in höhere Gänge und schneller als gewohnt wieder zurück in die kleineren Gänge. Das HDC wird automatisch deaktiviert und ist auf eine sehr aggressive Stufe gestellt, so dass bei Bergabfahrten nur geringe Geschwindigkeiten erreicht werden. Zusätzlich sind die Bremsen durch die Traktionskontrolle permanent etwas vorgespannt und schleifen mit leichtem Druck um das Ansprechverhalten der Bremsen zu verbessern und um zu verhindern, dass das Fahrzeug durch verzögertes Ansprechen an einem Hindernis abrollt. Die Differentialsperren sind auf einem hohen Niveau vorgespannt und verhindert ein Durchdrehen eines entlasteten Rades extrem früh und sehr effektiv.

Wie sollte ich dieses Programm nutzen:

Beim Fahren in diesem Fahrprogramm kann die Effektivität des Programms erhöht werden, wenn relativ sensibel mit dem Gasfuß umgegangen wird. Das Programm ist dafür gedacht, dass Fahrzeug zielgenau in jede Ecke zu manövrieren und soll eine maximale Genauigkeit erreichen. Wenn jedoch ein Gasstoß benötigt wird, kann mit einem beherzten Tritt auf das Pedal auch schlagartig die maximale Power abgerufen werden.

Info bei neuen Beiträgen gewünscht?

Wir veröffentlichen in regelmäßigen Abständen neue Beiträge in dieser Sektion mit vielen praktischen Tipps zum Umgang mit Deinem Land Rover. Wenn Du informiert bleiben willst, abonniere doch hier unseren kostenlosen Newsletter.

Sämtliche Angaben wie immer nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr!